BürgerInnen gegen den Krieg
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Pressemitteilung zu den Terroranschlägen von Paris

 
     
 

Wem nutzt das Grauen von Paris?

Kaltblütig und grausam haben am Freitag den 13.11.2015 mehrere Attentäter in Paris 129 Menschen ermordet und viele weitere z. T. lebensgefährlich verletzt.

Zurecht hat Europa eine Schweigeminute abgehalten. Zurecht wird von uns diese Tat auf das Schärfste verurteilt. Zurecht zeigen wir Trauer um die Opfer und drücken unser Mitgefühl für deren Angehörige und Freunde aus. Zurecht fordern wir die rasche und konsequente Ermittlung der Täter und deren schärfste Bestrafung.

Und die Großen Europas rufen "Das ist Krieg!" Doch sie schweigen über ihre Kriege! Wo ist unsere Trauer und unser Gedenken angesichts von hunderttausenden Opfern westlicher Kriege, auch mit deutscher Beteiligung, in Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien usw.? Sind nicht ihre Kriege die Ursache für den unermesslichen Hass, der die Täter von Paris getrieben hat?

Herr Bundespräsident Gauck sprach in seiner Rede zum Volkstrauertag davon, dass wir heute der deutschen Opfer von Kriegen gedenken können, weil wir auch der Opfer der Deutschen gedenken. Doch wie ernst meint er das? Er spricht von mittlerweile 105 Bundeswehrsoldaten, die bei Kriegen ums Leben gekommen sind. Wir trauern zurecht um diese jungen Männer und Frauen, die dafür sterben mussten, dass Deutschland militärisch wieder als Großmacht mit dabei sein möchte! Aber warum gedenkt er nicht in derselben Rede der 142 Afghanen, darunter auch Kinder, die durch ein Bombardement, das vom Bundeswehroberst Georg Klein bei der Stadt Kundus in Afghanistan eingeleitet wurde, getötet oder schwer verletzt wurden. Wo bleibt seine Empörung darüber, dass selbiger Oberst Klein dafür keineswegs auf das schärfste bestraft wurde, sondern im Gegenteil zum Brigadegeneral befördert wurde? Hat er nicht das geringste bisschen Gespür dafür, dass dies noch nachträglich eine ungeheure Verhöhnung der Opfer darstellt? Hat er nicht einen Funken Mitgefühl für die Hinterbliebenen der Opfer, die er ein weiteres Mal damit verhöhnt, wenn er über diese Tat achtlos hinweggeht? Ist nicht diese Haltung unseres Herrn Bundespräsidenten mit Ursache für den Hass, der die Täter von Paris angetrieben hat?

Noch sehen wir das Blut von Paris frisch vor unseren Augen. Da rufen die Kriegstreiber schon nach mehr Blut! Wolfgang Ischinger (Cheforganisator der sogenannten "NATO-Sicherheitskonferenz" in München) forderte am 17.11.2015 in der Radiowelt auf Bayern 2 die Beteiligung der Bundesluftwaffe am Krieg in Syrien! Wie viele unschuldige Tote, Verletzte und Verstümmelte will er dort sehen? Wie viel zerbombte Wohnungen, Kindergärten, Krankenhäuser und Schulen braucht er, bis sein Krieg gewonnen ist? Ist es nicht der blanke Hohn für die Opfer von Paris, wenn zwei Tage nach ihrem Tod der Ruf nach noch mehr Toten durch Europa geht?

Helfen würde dagegen Zielfahndung nach Terroristen und ihren finanziellen und logistischen Unterstützern. Der Öl- und Waffenhandel mit den Terroristen muss beendet werden. Sicher, das würde Gewinne von Unternehmen auch in Deutschland schmälern. Doch wie ernst ist es uns mit dem Kampf gegen den Terrorismus wirklich?

Es hat sich gezeigt, dass durch Waffenlieferungen aus Deutschland und der sonstiger Welt nirgends Friede, Freiheit, Gleichheit und Mitmenschlichkeit entwickelt wurden. Die Ursache der derzeitigen Kriegs- und Terrorwelle liegt in der Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung des Iraks nach dem US-Einmarsch. Eine Beteiligung dieses Bevölkerungsteils trüge zur Austrocknung des IS bei, wenn auch nicht innerhalb von Tagen. So lange dieses Problem nicht diplomatisch gelöst wird, werden auch der Krieg in Syrien und der Terrorismus in Europa nicht enden!



 
 
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