BürgerInnen gegen den Krieg
im Landkreis Ebersberg
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"teilen statt kriegen" vom Künstler Wolfram Kastner

 
     
 

Am Montag, dem 12. November 2012 um 19.30 Uhr zeigte der Künstler Wolfram Kastner im Gasthof Kastenwirt in Grafing die Bilder seiner Ausstellung "teilen statt kriegen" und berichtete über den Prozess zu dieser Ausstellung. Diese Fotos stellen sehr drastisch die Auswirkungen von Kriegen auf die Menschen dar. Als die Ausstellung im April 2011 in München gezeigt wurde, verlangten Nachbarn, die Bilder abzuhängen oder zu verhüllen. Sie befürchteten, dass ihre Kinder durch diese Bilder traumatisiert werden könnten. Die Polizei forderte, das Schaufenster zuzuhängen. Die Ausstellung wurde dann vorzeitig beendet. Hierüber und über den nachfolgenden Prozess berichtete der Künstler ebenfalls.

Außerdem zeigte er einen kurzen Film zum "Heldengedenken" an den Kriederdenkmälern zum Volkstrauertag am darauffolgenden Wochenende. Gemeinsam mit einem Künstlerkollegen wollte er verkleidet als bleich geschminkter Soldat und als Geistlicher vor drei Jahren am Volkstrauertag auf die militaristischen Aufmärsche im Münchner Hofgarten aufmerksam machen. Allerdings wurden die beiden bei dem Aufmarsch rechtsextremistischer Burschenschaftler im Gefolge der Bundeswehr von der Polizei schon am westlichen Eingang des Hofgartens widerrechtlich aufgehalten.

Das Bayerische Verwaltungsgericht sah das als rechtswidrig an und erweiterte das Recht auf Ausübung der Meinungsfreiheit bis zur "oberen westlichen Hecke". Das Polizeipräsidium teilte ihm mit, dass die "maßgeblichen Beamten des PP München … über die Rechtsauffassung des Bayerischen Verwaltungsgerichts informiert und dahingehend sensibilisiert (wurden), dass Sie dementsprechend Ihr Recht auf Meinungs- und Kunstfreiheit
im Rahmen des Volkstrauertags am Kriegerdenkmal ausüben können." (Schreiben des PP München vom 22.10.2012)

Da wir selbstverständlich nicht wollten, dass Kinder traumatisiert werden, konnten wir leider nur Erwachsene ab 18 Jahren zu dieser Veranstaltung einladen (zum Vergleich: zur Bundeswehr darf man schon ab 17 Jahren). Die Veranstaltung wurde gemeinsam von den "BürgerInnen gegen den Krieg (Landkreis Ebersberg)" und dem DGB Ebersberg durchgeführt.

Die Ebersberger Süddeutsche Zeitung lud in ihrer Ausgabe vom 9. November 2012 zu dieser Veranstaltung ein:

In ihrer Ausgabe vom 14. November 2012 berichtete sie darüber:

Eine weitere Aktion von Wolfram Kastner ist die multimediale Webseite http://www.weissekoffer.de zur Erinnerung an jüdische Nachbarn in Neuhausen:

"Kunst ist keine private Angelegenheit", sagt der Künstler Wolfram P. Kastner.
Die Website http://www.weissekoffer.de begleitet seine Kunstaktion "hier wohnte…".
Weiße Koffer und Gedenktafeln mit Portraits und Biografien vor fünf Wohnhäusern in Neuhausen
erinnern an jüdische Frauen, Männer und Kinder.
Sie lebten in diesem Stadtteil, wurden verfolgt,1941 deportiert und später ermordet.
Die Installation endet am 20. November, dem Tag der Deportation jüdischer Menschen nach Kaunas.

Die ehemaligen jüdischen Nachbarn erhalten auf http://www.weissekoffer.de ein Gesicht.
All diejenigen, die in den fünf ausgewählten Häusern lebten, werden vorgestellt,
meist mit Foto, Biografie und Dokumenten aus der NS-Zeit.

Der Onlineauftritt wird am 30.8. 2013 freigeschaltet.
Er bietet Interviews, Hintergrundbeiträge oder Statements von Unterstützern - als Text oder Audio-Dateien.

In einem Interview erinnert sich der Zeitzeuge und Neuhausener "Halbjude" Walter Joelsen an die Zeit vor 70 Jahren.
Er diskutiert mit Schülern der Winthirschule: 1943 trifft 2013.

Konstantin Wecker erzählt, warum er an die Kunst als wichtiges Medium glaubt
und die jüdische Musikerin Naomi Isaacs macht im Gedenken an die ehemaligen jüdischen Bewohner Neuhausens einen Rundgang.
Was die weiß gefassten Koffer einer aus Bosnien geflüchteten Frau und der Moderatorin Amelie Fried sagen, sehen Sie in einem Film.

Ein Film, eine Slideshow und Audiobeiträge fangen Reaktionen und Stimmungen zum Projekt ein.
Die Website ergänzt und vervollständigt die Kofferinstallation vor den Wohnhäusern,
macht auf die Geschichte aufmerksam und trägt ihren Teil gegen das Vergessen bei.

Ziel ist es, durch dieses Medium auch ein weiteres, jüngeres und breiteres Publikum als nur die Passanten vor Ort zu erreichen.
QR-Codes an den Tafeln mit einem direkten Link zum Audio-Rundgang und zum Video verbinden plastische Installation und virtuelle Website.

Die Stiftung Journalistenakademie Dr. Hooffacker dokumentiert die Kunstinstallation mit diesem Onlineauftritt.
Unterstützt wird die Aktion vom Bezirksausschuss des Stadtbezirks Neuhausen-Nymphenburg,
dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Münchner Volkshochschule,
der Stadtbibliothek München, der Winthirschule u.a.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Wolfram P. Kastner, Institut für Kunst und Forschung
tel. 089 - 157 32 19 oder email: w.kastner@ikufo.de



 
 
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