BürgerInnen gegen den Krieg
im Landkreis Ebersberg
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Kosovo vor der Unabhängigkeit?

 
     
 

Informationsabend aus der Enklave Mitrovica mit Elisabeth Nikolitsch bei
den Bürgerinnen gegen den Krieg

Die politische Führung des Kosovo und die USA und die Mehrheit der EU betreibt die Loslösung des Kosovo von Serbien. Wenn in Kürze die Wahlen in Serbien abgeschlossen sind, wird mit der Unabhängigkeitserklärung der Regierung des Kosovo gerechnet.
Die Initiative BürgerInnen gegen den Krieg begrüßte Frau Elisabeth Nikolitsch in der Gaststätte La Fontana in Grafing, sie ermöglichte mit einer Gruppe von Helfern im vergangenen November einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus der, im Kosovo gelegenen, serbischen Enklave Mitrovica einen Aufenthalt in Deutschland. Sie hat sich dabei sehr intensiv über die Lage im ehemaligen Jugoslawien und insbesondere im Kosovo informiert.
Frau Nikolitsch beschreibt für den Kosovo eine katastrophale wirtschaftliche und politische Lage. Aus Ihrer Sicht "leiden Kinder und Jugendliche, und zwar albanische genau so wie serbische, am meisten unter der militärischen Besatzung und den mafiösen Strukturen in dem Gebiet". Die einzigen funktionierenden "Wirtschaftszweige" sind internationaler Drogenhandel, Prostitution und Frauenhandel, insbesondere mit Frauen aus der Ukraine. Bezeichnend ist aus ihrer Sicht, dass ein viele Milliarden Euro teurer Militäreinsatz des Westens aus humanitärer Sicht nichts gebracht hat:
- Die Gräben zwischen Serben und Albanern sind so tief wie noch nie. Kinder aus serbischen Enklaven müssen in speziell geschützten Bussen zur Schule fahren, wenn diese nicht an ihrem Wohnort liegt.
Bewohner der serbischen Enklaven können nur unter militärischem Schutz in die Provinzhauptstadt Pristina fahren. Ohne Schutz wäre diese Fahrt lebensgefährlich.
Schlimm ist auch die Lage der dort sesshaften Roma, die aus ihren Häusern im albanischen Teil vertrieben wurden und nun unter erbärmlichen Bedingungen im serbischen Gebiet als Flüchtlinge hausen.
Allerdings herrscht auch unter den Albanern ein Klima der Angst: Wer die von ehemaligen Mitgliedern der Terrorgruppe UCK dominierte Regierung nicht unterstützt, muss mit Nachteilen bis hin zu Gewalt und Mord rechnen.
Mit der geplanten Unabhängigkeitserklärung des Kosovo befürchtet Frau Nikolitsch eine weitere Zunahme der Spannungen zwischen Serben und Albanern. In der Folge rechnet sie mit einer Verstärkung der westlichen Truppenpräsenz, einen Weg zum Frieden sieht sie allein darin nicht.
Sinnvoll wäre es aus ihrer Sicht, wenn der Westen nicht allein auf die militant-nationalistischen Kräfte, die derzeit die Regierung im Kosovo stellen, setzen würde, sondern mehr auf die Gruppe der politisch gemäßigten Albaner. Eine Verhandlungslösung mit einer weitgehenden Autonomie für den Kosovo wäre der beste Weg zu einer langfristig friedlichen Entwicklung.
Eine Unabhängigkeit ohne das Einverständnis Serbiens dürfte auch Auswirkungen auf andere um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Völker wie die Basken in Spanien, die Nordiren in Großbritannien, die Flamen in Belgien und die Kurden in der Türkei haben - und damit auf die Stabilität im gesamten europäischen Raum.
Trotz der schwierigen politischen Situation: Frau Nikolitsch wird in diesem Jahr wieder eine Jugendgruppe nach Deutschland einladen und hat vor einen Transport mit Hilfsgütern nach Mitrovica zu begleiten.

Bestürzend war ein Zitat von Frau Nikolitsch aus dem Hörbuch "Bildung - Alles was man wissen muss" von Dietrich Schwanitz, in dem das Stichwort "serbisch" und "Serbien" an nur einer Stelle und nur im Kapitel Die Türken" vorkommt :
"...Am 28. Juni 1389 schlugen die Türken die Serben vernichtend auf dem Amselfeld im Kosovo, nachdem ihr Sultan Murat von dem serbischen Terroristen Obilic ermordet worden war. Seitdem feiern die Serben diesen Tag als Nationalfeiertag und stilisieren den Attentäter zum Helden.
1914 erschoss der Terrorist Gavrilo Prinschip am selben Tag, am 28. Juni den 'Neuen Murat', den Erzherzog Franz-Ferdinand von Österreich. Und wegen der Schlacht auf dem Amselfeld beanspruchen die Serben bis auf den heutigen Tag den Kosovo als 'heilige Erde'. Denjenigen aber unter ihrem Volk, die sich zum Islam bekannten und sich zu den Unterdrückern gesellten, vergaben sie nie, den Bosnischen Muslimen. An ihnen haben sie sich 600 Jahre später in Srebrenica gerächt. Lange unterdrückte Völker haben ein gutes Gedächtnis, weil sie noch offene Rechnungen haben ..."

Wenn das alles ist , was man über die Serben wissen muss, dann bleiben die Serben immer die Terroristen.




 
 
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