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Wut und Enttäuschung
Grafing Nicht alles, was die Friedensaktivistin Emmi Menzel am Freitagabend
im Grafinger "Canapée" auf Einladung der Wahlalternative
Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) referiert hat, muss wohl für
bare Münze genommen werden: "Die holen sich immer Leute und
exekutieren sie gleich ohne ein Verfahren", sagte sie etwa über
das Verhalten Israels gegenüber den Palästinensern. Später
dann zweifelte sie daran, ob es die jüngsten Terrorversuche in London
tatsächlich gegeben habe oder ob diese nicht nur lanciert worden
seien, "weil es ins Konzept passt".
Abgesehen davon diskutierten die etwas mehr als zehn Interessierten,
die der Einladung der WASG gefolgt waren, sachlich über die Hintergründe
des Libanonkriegs und mögliche Ansätze für Frieden. Enttäuscht
und wütend zeigte sich die Runde besonders über die Europäische
Union, die ihrer Meinung nach die isrealischen Angriffe billigt. Auch
Deutschland trage indirekt seinen Teil dazu bei, so die Meinung, weil
Außenminister Frank-Walter Steinmeier lediglich die Propaganda Israels
wiederhole.
Referentin Emmi Menzel störte sich besonders an der "Ungleichheit",
mit der viele Vorfälle in diesem Krieg behandelt würden. Würden
etwa zwei israelische Soldaten auf libanesischem Gebiet festgenommen,
werde von Entführung gesprochen. Umgekehrt heiße es dagegen,
Israel habe Palästinenser festgenommen. Thesen wie diese wurden im
"Canapée" teilweise recht hitzig diskutiert.
Einigkeit herrschte unter den Diskussionsteilnehmern jedoch darüber,
dass das Vorgehen Israels "unverhältnismäßig"
sei. So zerstöre die israelische Armee selbst im Norden des Libanon
die Infrastruktur, obwohl man nach eigenen Angaben die Hisbollah im Süden
bekämpfen will. Individueller Terror dürfe nicht mit einem Angriffskrieg
beantwortet werden, so der Tenor des Abends.
Am kommenden Donnerstag, 17. August, will man sich um 19 Uhr erneut im
"Canapée" treffen, um zu diskutieren, was man im Landkreis
gegen den Krieg im Libanon machen kann. thri
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.186, Montag, den 14. August 2006 , Seite 3
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