BürgerInnen gegen den Krieg
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Pressebericht in den Ebersberger Neuesten Nachrichten vom 19.05.2006

 
     
 

Auf leisen Sohlen

Ziviler Friedensdienst erläutert Arbeit und Konzept
Von Michael Grimm

Ebersberg.  Über das Forum Ziviler Friedensdienst (forumZFD) hat am Dienstagabend die Münchnerin Mechthild Schreiber referiert. Im Gasthaus "Oberwirt" in Ebersberg stellte sie der lokalen Friedensinitiative BürgerInnen gegen den Krieg Konzeption und Ziele dieser regierungsunabhängigen Organisation vor.

Neben dem Nahziel der Prävention von Kriegen betonte die Referentin vor allem das Fernziel, "eine andere Kultur, ein Bewusstsein zu entwickeln, das gewaltvolle Konflikte erst gar nicht mehr zulässt". Übertragen auf die gesellschaftliche Elite bedeute das, eine "globale Innenpolitik zu entwickeln", sagte Schreiber.

Das forumZFD ist aktuell ein Zusammenschluss von rund 40 Organisationen und 280 Einzelpersonen. Heute entsendet die Trägerorganisation selbst Mitarbeiter in Konfliktregionen und hat momentan 15 Fachkräfte vorwiegend im ehemaligen Jugoslawien und im Dauerkrisengebiet Israel/Palästina im Einsatz. Politische Anerkennung und Unterstützung fand die Mitte der neunziger Jahre gegründete Organisation 1997 durch die Berliner Erklärung für einen Zivilen Friedensdienst. Gefördert werden die Projekte im Rahmen des Programms Ziviler Friedensdienst vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Sie selbst sei während des Kalten Krieges politisch aufgewacht, skizziert Schreiber ihren Werdegang. Nach Teilnahmen an Protesten gegen Waffenstationierungen der Nato in Deutschland sei ihr aber irgendwann klar geworden, dass guter Wille allein nicht reiche. Deshalb habe sie sich der Organisation angeschlossen, die ihre Mitglieder gezielt in Konfliktberatung ausbildet.

Zu den jüngeren Erfolgen des forumZFD zähle nach Angaben Schreibers ein Projekt in einer Kleinstadt im Vielvölkerstaat Mazedonien. Hier sei es einem jungen Ehepaar gelungen, über gemeinsame Aktionen wie Malen und Sport einen dauerhaften Dialog zuerst zwischen den Kindern und später auch zwischen den Eltern herzustellen. "Wir verfolgen prozessorientierte Ansätze, das heißt, es werden keine Lösungen vorgegeben, sondern ein Gefühl für Verantwortung und Dialog vermittelt," erklärte Schreiber.

Kritisch beurteilten die BürgerInnen gegen den Krieg jedoch die mangelnde Öffentlichkeitsarbeit und bezweifelten dabei, ob allein Lobby-Arbeit in Politik und Militärkreisen ausreiche, um in Zukunft Kriege und Auslandseinsätze der Bundeswehr zu verhindern. Die Existenz des forumZFD sei der Bevölkerung nahezu völlig unbekannt. Meldungen über Kriege und Tote überdeckten diese Art der Friedensarbeit. Deshalb sei es notwendig einen Pressedienst einzurichten, der die Medien und damit die Öffentlichkeit über Erfolge wie jene in Mazedonien informiere, so die einhellige Meinung der Versammelten.

Schreiber teilte diese Meinung, richtete jedoch auch an die Medien den Appell, in Zukunft ein Umdenken der Journalisten zuzulassen, den Fokus mehr auf Frieden statt allein auf Konflikte zu richten und beispielsweise mehr Nach- und Hintergrundberichte zu ermöglichen.

(SZ vom 19.5.2006)



 
 
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