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Als Reaktion auf den Nahostkonflikt
Ebersbergs Friedensinitiative erfährt großen Zulauf
Von Thorsten Rienth
Landkreis Die Friedensinitiative "Bürgerinnen gegen den Krieg"
erfährt derzeit einen großen Zulauf: Ein angestrebtes überparteiliches
Bündnis, das sich am Donnerstag gegen sämtliche Kriege bilden
wollte, gründet sich nun nicht als eigenständigen Zusammenschluss,
sondern wird in die "BürgerInnen gegen den Krieg" integriert.
Es würde wenig Sinn machen, praktisch ein Konkurrenzbündnis
zu den "Bürgerinnen gegen den Krieg" ins Leben zu rufen,
lautete das Credo der etwa 15 Landkreisbürger, die sich am Donnerstag
im Grafinger "Canapée" getroffen hatten. Mit einer einzigen
größeren Organisation könne mehr bewirkt werden, war man
sich einig. Damit bekommen die "Bürgerinnen gegen den Krieg"
den größten Zulauf seit ihrer Gründung im Jahr 1999, als
die NATO im ehemaligen Jugoslawien eingegriffen hatte. Auslöser für
den neuerlichen Zusammenschluss war der Krieg zwischen Israel und dem
Libanon. Gehen soll es aber "grundsätzlich um den Frieden in
der ganzen Welt", erklärte Olaf Rautenberg. "Und der Frieden
hängt wesentlich mit dem ganzen Thema Nahost zusammen." Angesichts
der Tragweite dieses Konflikts müsse man rechtzeitig aktiv werden,
sagte der Grafinger SPD-Stadtrat. "Ich befürchte nämlich,
dass es dabei mehr um den Iran geht, als um den Libanon."
Unterstützt wird die parteiübergreifende Initiative neben Rautenberg
unter anderem von dem Kreisvorsitzenden der Grünen, Hans Haas, ihrem
Pressesprecher Reinhard Oellerer und dem Vorstand der Grafinger Ortsgruppe,
Heinz Fröhlich.
In den kommenden Tagen wollen die Aktiven der "Bürgerinnen
gegen den Krieg" einen offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten
aus dem Wahlkreis Erding-Ebersberg schreiben. Darin wollen sie an die
Abgeordneten und die Bundesregierung appellieren, keine deutschen Soldaten
in die Krisenregion zu entsenden. Außerdem will man erörtern,
welche humanitären Projekte im Libanon finanziell unterstützt
werden können und in regelmäßigen Abständen Referenten
zu Konfliktsituationen einladen. Politisch fordert die Initiative sowohl
für den Libanon als auch für Israel gesicherte Grenzen sowie
einen umfangreichen Gefangenenaustausch.
Die nächste Veranstaltung findet am Donnerstag, 31. August, um 19
Uhr im Grafinger "Canapée" statt. Derzeit ist man auf
der Suche nach einem Referenten.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.190, Samstag, den 19. August 2006 , Seite 1
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