BürgerInnen gegen den Krieg
im Landkreis Ebersberg
Home

 

 

Mitteilung für die Presse

 
     
 

17.Januar 2004.  "Eine andere Welt ist möglich" lautet das Motto des zurzeit tagenden Weltsozialforums. Es ist entstanden beim ersten europäischen Sozialforum in Florenz, um den Gegensatz zu den Weltwirtschaftsgipfeln zu kennzeichnen. Die Münchnerin Sonja Schmidt, eine der etwa 900 deutschen TeilnehmerInnen stellte kürzlich ihre Erfahrungen aus dem letzten Sozialforum in Paris vor.

Es hatten sich etwa 1500 Organisationen angemeldet, 60.000 Teilnehmer kamen zu den Veranstaltungen und eine abschließende Demonstration verzeichnete eine halbe Million Teilnehmer. Sie konnten zu dem "Platz zum gegenseitigen Austausch" oder zu vier Diskussionsforen, 55 Konferenzen oder 300 Seminaren gehen. Die mehrere Tage währende Großveranstaltung war wie ein Volkshochschulprogramm organisiert, 900 freiwillige, unbezahlte Übersetzer ermöglichten auch weniger sprachgewandten Teilnehmern, allen Referaten zu folgen und eigene Beiträge einzubringen.

Themen waren vor allem Arbeit und Beschäftigung, Soziale Bewegungen und Parteien, Verfassung für Europa, Sozialabbau, Renten usw. Letztlich richteten sich alle Anstrengungen gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik und ihre angeblich alternativlose Globalisierung.

Dagegen wollte das europäische Sozialforum Ideen entwickeln für eine "Welt der Gleichheit vor dem Gesetz, der sozialen Rechte und Achtung der Verschiedenheit, eine Welt, in der das Recht auf Bildung, einen anständigen Arbeitsplatz, Gesundheitsversorgung und Wohnung für alle gilt."

Die große Zahl der TeilnehmerInnen, erklärte Sonja Schmidt, sei dadurch zustande gekommen, dass seit einigen Jahren zunehmend auch die Mehrzahl der ArbeitnehmerInnen aus den reichen Industrieländern unter dieser Art der Wirtschaftspolitik leidet. Daher nahmen auch hohe Vertreter von Verdi (Bsirske) und IG Metall teil. Grundlage der vielen Diskussionen war die "Charta des Sozialforums", in der festgelegt wurde, man wolle "Alternativen so gestalten, dass eine Globalisierung in Solidarität als vorherrschendes neues Stadium der Weltgeschichte sicher gestellt wird."

Sonja Schmidt betonte, das Sozialforum wolle eine Globalisierung, welche die allgemeinen Menschenrechte respektiert, ebenso die Rechte aller Bürger — Männer und Frauen — aller Nationen, und die Umwelt. Diese soziale Globalisierung soll gestützt sein auf demokratische, internationale Systeme und Institutionen, im Dienste sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und der Selbstbestimmung der Völker (im Gegensatz zur herrschenden Globalisierung zugunsten internationaler Konzerne). Besonders beeindruckend für Sonja Schmidt, die bei der ISW-Sozial- und Wirtschaftsforschung arbeitet, war die Versorgung der tausenden Teilnehmer durch französische Bauern, die inzwischen ebenfalls unter der Herrschaft des globalisierenden Weltwirtschaftgipfels leiden. Passend heißt es in dem Aufruf, es gebe auch ein "Recht auf gesunde Nahrungsmittel aus der Hand von Bauern". Möglicherweise gibt es auch von der Initiative Sozialforum München Anfang Mai etwas zu hören, meinte Sonja Schmidt, denn es sei ein Aktionstag zur europäischen Verfassung geplant.

Conny Wilken
Carl Spitzweg-Platz 3, 85586 Poing
Tel. (08121) 97 27 57; E-Mail: wilken.conny@web.de



 
 
Copyright © 2016 BürgerInnen gegen den Krieg Ebersberg